Wenn wir an Indien denken, waren wir uns in der Vergangenheit immer unsicher, ob wir wirklich nach Indien reisen wollen. Von Indien haben wir die unterschiedlichsten Dinge gehört. Indien polarisiert – entweder man liebt oder hasst das Reiseland Indien.
Aber wir hatten einen guten Grund für eine Kurzreise nach Indien. Ein Arbeitskollege von Simon hat für seine Familie ein Haus in der indischen Kleinstadt Kishangarh gekauft. Und ein neues Haus muss eingeweiht werden. Wir haben uns sagen lassen, dass eine Hauseinweihung vom Stellenwert im Leben einer indischen Familie gleich nach einer Heirat kommt. Aus diesem Grund wollten wir uns diesen Einblick in die indische Kultur nicht entgehen lassen. Also ab nach Indien!
Indien ist bekannt für die vielen Scams, als Tourist ist man natürlich das beste Ziel dieser Betrugsversuche. Wir kennen viele davon aus Nepal, deshalb hat uns der Ansturm an Taxifahrern am Flughafen erstmal nicht überrascht. Der Trick für Kenner ist, am Schalter ein Prepaid-Taxi zu einem Fixpreis zu bezahlen und sich dann in die Stadt fahren zu lassen. Aber Indien wäre nicht Indien ohne einen Haken bei der Taxifahrt. Im Taxi sass nämlich schon ein weiterer Mitfahrer. Der Mitfahrer müsse wieder zum Militärdienst, ob der Fahrer mit uns einen Umweg fahren könne… Ein wenig misstrauisch waren wir schon, jedoch wurde der Mitfahrer unterwegs ausgeladen und wir wurden anschliessend zu unserem Hotel gefahren. Der Taxifahrer kassiert natürlich für die gleiche Fahrt zweimal. Der Fahrer gab uns noch den Spruch „In India, everything is possible“ mit. Das erfuhren wir immer wieder auf dieser Reise.
Der Kluge reist im Zuge, deshalb haben auch wir die grossen Distanzen (je ca. 300-400km) im Zug zurückgelegt. Wir empfehlen eine Reservation, das lohnt sich. Die Zugfahrt erinnerte uns ein wenig an die Fahrt mit der Transsib ganz zu Beginn unserer Weltreise 2016. Wir hatten je eine Liege in unserem Abteil und mit Lesen, Schlafen und aus dem Fenster schauen gingen auch die langen Zugreisen schnell vorbei. Die interessierten und stets freundlichen Mitreisenden hielten uns auch wach und sorgten für Unterhaltung.
In Kishangarh wurden wir empfangen. In Kishangarh gibt es für Touristen nicht viel zu sehen. Das war jedoch super, um in Indien anzukommen. Man hat in den Strassen von Kishangarh gemerkt, dass die Ortschaft nicht häufig von westlichen Touristen besucht wird. Wir sind auf einigen Selfies und Fotos verewigt und wurden auch immer wieder angestarrt, was zwar komisch aber harmlos ist. Im Pilgerort Pushkar ist das anders, es ist ein Wallfahrtsort für Hindus und darum sehr touristisch. Dort hat es uns dann auch mit einem Scam erwischt, wir wurden um 1000 Rupien (ca. 10CHF) erleichtert. „In India, everything is possible“.
Dann war der Tag der Hauseinweihung da. Die ganze Einweihung dauerte 3 Tage, wir haben den wichtigsten letzten Tag miterleben dürfen.
Ganz am Anfang wurde von den Frauen von der nächsten Wasserstelle (welche heute nicht mehr wirklich in Gebrauch ist), begleitet von einer Musikkapelle, Wasser geholt. Anschliessend wurde das Haus ausgeräuchert und verschiedene Opfergaben / Spenden gemacht. Wir durften immer weit vorne mit dabei sein und man hatte auch in der Familie Freude an uns. Dazwischen gab es immer wieder feines indisches Essen für die geladenen Gäste – es wurde bis spät in die Nacht gefeiert, geplaudert und getanzt. Genau weshalb wir gekommen waren!
Für uns ging es nach der Einweihung mit dem Zug wieder zurück Richtung Delhi. Wir haben in Jaipur einen Zwischenhalt eingelegt und die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten besichtigt. Die Region Rajasthan ist bekannt als Königsregion und darum finden sich viele Maharaja-Tempel aus längst vergangener Zeit. Wir haben uns auch durch Janosch und Nadine beraten lassen, die auch gerade in Rajahstan waren. Es gibt viel Architektur, Tempel und Paläste zu sehen und feinen Lassi zu trinken.
Von Jaipur fuhren wir mit einem überraschend modernen Zug zurück nach Delhi für die Rückreise in die Schweiz. Delhi hat verschiedene Bahnhöfe und sogar eine Metro. Das Problem an der Metro ist nur, dass eine Station zwar wie ein bestimmter Ort heisst (z.B. „Cantt Railway Station“, „Qutab Minar“), aber dann effektiv doch mehrere Kilometer zwischen der Metro-Station und dem eigentlichen Ort liegen. „In India, everything is possible“.
Auch in Delhi besichtigten wir Architektur, Paläste und Religionsstätten. Neben dem bekannten Red Fort haben wir die grösste Moschee Delhis (Jama Masjid) und das älteste Minarett (Qutab Minar) besichtigt. Am Schluss war dann unser Flug überbucht (dies scheint keine Seltenheit zu sein), weshalb wir dann 24 Stunden später auf dem Nachhauseweg waren als geplant.
Wir schauen auf chaotische, farbenfrohe, interessante Tage in Indien zurück. Schlussendlich alles weniger wild als befürchtet. Das nächste Mal werden wir sicher weniger Städte, sondern mehr Berge und Natur besichtigen. Die Trekking- und Himalayaregionen von Indien sind immer noch auf unserer Reiseliste!
Liebe Susanne, lieber Simon
Vielen Dank für das Teilen eurer tollen und spannnenden Eindrücke von Indien. Hat viel Spass gemacht zu lesen.
Es liebs Grüessli
Liebes Gotti, vielen Dank für deinen Kommentar. Das freut uns :-).
Liebe Grüsse Susanne & Simon